Dienstag, 29. Juni 2010

Bom dia!
Da mein Betreuer auf Arbeit gerade noch nicht da ist, fange ich mal an, die letzten Tage zusammenzufassen.

Den Dienstag verbrachte ich am Mittwoch dann mit Celso aus der Forschungsstation. Wir fuhren unter anderen zur Niederlassung in Guarapuava, wo man uns durch das Gelände führte. Diese Niederlassung ist bezogen auf das Lagervolumen die größte.


Danach ging es auf die Farm eines Mitglieds, wo wir eine geeignete Parzelle für Forschungsversuche der FAPA suchten.

Am Mittwoch stand dann wieder die Erstellung der Weltkarten auf dem Plan, was sich über den ganzen Tag zog. Zum Glück wurde dann eine zweistündige Fußballpause eingelegt, damit wir das Spiel der DFB-11 schauen konnten. Am Nachmittag galt es dann noch, den englischsprechenden, in der Ukraine sitzenden Kunden am Telefon zu betreuen, der für eine britische Firma ein Angebot für eine Sojaöllieferung nach Hamburg einholen wollte. Da mein derzeitiger Betreuer kein Englisch sprach, fiel mir diese Aufgabe zu.

Den Donnerstag verbrachte ich nur vormittags in meiner Abteilung. Am Nachmittag war ich wieder mit dem Forscher Celso unterwegs, mit dem ich unteranderem die dritte Niederlassung in Pinhão besuchte. In der näheren Umgebung haben wir dann erneut eine geeignete Parzelle für die Versuche gesucht. Au Rückweg nach Vitoria machten wir noch eine kleine Rundfahrt durch Pinhão, was sich aber als weniger spektakulär erwies.



Am letzten Tag der Woche schloss ich dann die Gestaltung der 5 Karten für Soja, Weizen, Gerste, Mais und Hafer erfolgreich ab. Am Freitag wurde außerdem nur für 5 Stunden gearbeitet, da das gesamte Unternehmen bereits um zwei Uhr schloss. Grund war natürlich das Fußballspiel Brasiliens gegen Portugal, was ich mit meinen Kollegen im Restaurant „Brot & Café“ schaute. Somit war dann die Hälfte des 8-wöchigen Praktikums geschafft.

Am Abend ging es mit meinem Gastvater dann in die Kneipe von Samambaia.
Am Samstagvormittag ging es dann mit Alexandre („Bruder“), Gastvater sowie einem Freund nach Santa Maria, wo Felder zum Verkauf stehen. Der Freund der Familie wollte dort gern noch neuen Grund kaufen. Der Durchschnittliche Kaufpreis pro Hektar beläuft sich auf ca. 30.000-40.000 R$. Bei den 1000 Hektar meiner Familie kommt man also auf eine beachtliche Summe des Grundbesitzes.
Unterwegs sahen wir dann noch einen verunglückten Papiertransporter. Die ganze Straße war voller Papier und das gesamte Führerhaus des Wagens zerschmettert. Wie wir später in Santa Maria beim Churrasco (was soll man auch sonst hier essen:D ) erfuhren, war die Ladung zu hoch gestapelt, sodass der LKW in der Kurve kippte und in den Graben prallte. Die uns gezeigten Bilder aus der Unglücksnacht zeigten auch den eingeklemmten Toten am Steuer.



Als wir dann am Abend zurück in Samambaia waren, ging es auch schon weiter zum Festa Junina (Mittsommerfest) in der deutschen Schule. Das ganze hatte wieder Dorffestcharakter und war über Entre Rios hinaus bekannt.

Am Sonntag bereiteten wir dann das Churrasco in unserem Haus vor. Zum Mittag kam dann ein Teil der Familie zum gemeinsamen Essen zusammen. Vorher schauten wir natürlich noch das Fußballspiel der Deutschen;-) Am Abend besuchten wir wieder die Großeltern bevor Marcos am Abend wieder zurück nach Curitiba fuhr. Nächstes Wochenende werde ich auch wieder nach Curitiba fahren. Auf dem Plan steht unteranderem der Besuch der Ilha do Mel (Honiginsel) in der Nähe von Paranagua.



Am Montag war ich bis gegen Mittag zu Besuch in der Weizenmühle in Vitoria. Hier zeigt mir Adeline alles, unteranderem die Mühle selbst sowie die Versuchsbäckerei. Gegen Mittag war dann auch schon wieder Schluss…. Brasilien spielt gegen Chile. Dieses Mal schaute ich das Spiel bei meiner „Tante“ Herta im zweiten Dorf. Am Abend waren dann meine Gasteltern, mein „Bruder“ mit Freundin sowie Großeltern zum Essen eingeladen. Das Essen wurde von der eigenen Haushälterin zubereitet.


Achja....seit den letzten 2 Wochen gibt es hier nur Dauersonnenschein! Kein Regen, Wolken nur ganz selten und tagsüber immer ca. 25°C. Also nichts mit Winter hier:-)


Montag, 28. Juni 2010

SORRY aber bei mir verzögert es sich mal wieder mit einem neuen Bericht. Werde versuchen, morgen wieder zu schreiben. Vielleicht schaff ich es auch mal wieder, mehr als nur eine Nachricht pro Woche zu posten:D Eine schöne Woche wünsch ich euch allen noch!

Mittwoch, 23. Juni 2010

POSTKARTENWÜNSCHE werden ab JETZT entgegengenommen:-)
Adresse brauche ich natürlich

Dienstag, 22. Juni 2010

So meine Freunde, das dritte und bisher beste Wochenende ist vorüber.
Nachdem ich am Donnerstag das Konzept für den Onlineshop des Unternehmens erfolgreich präsentiert habe, fielen keine weiteren großen Aufgaben an. Kurz vor Feierabend besuchten wir noch einmal die Mälzerei, um eine Bierverkostung durchzuführen. Wie üblich werden alle Biere, die mit dem Malz der Agrária produziert werden, verkostet. Das Ergebnis fiel wieder etwas schlecht aus. Vergleichbar mit deutschem Bier ist es ohnehin nicht:-)
Am Freitag arbeitete ich nur bis um 12 mittags, damit wir früh genug unseren Wochenendtrip nach Curitiba starten konnten. Mit meiner „Tante“ und „Onkel“ machten wir uns um 14 Uhr auf in die Hauptstadt Paranas. Nach fast 5 Stunden kamen wir dann an, sodass wir noch genug Zeit am Abend damit verbrachten, die mitgebrachten Wii-Spiele (Kopien aus Paraguay-6 R$/3€;Originalpreis: bis 200R$/100€! ) zu testen. Am nächsten Morgen ging es gleich weiter. Da hieß es dann Morgensport auf dem Wii-Board.
Nach dem Frühstück spazierten wir kurz durch die Stadt, besuchten Curitibas WM-Stadion für 2014 und liefen über den Markt, wo ich endlich eine angemessene Brasilienflagge kaufen konnte.
Zum Mittag ging es dann in das historische Viertel in eine der besten Churrascerias der Stadt. Nach dem Mittagessen besuchten wir noch schnell 3 Appartements (die Familie möchte gerne noch eins hier kaufen) und besuchten die älteste Universität Brasiliens: Universidade Federal do Parana.
Der Abend war dann einer der Besten überhaupt. Über die Reisecommunity www.couchsurfers.org habe ich Gustavo, den 29-jährigen Besitzer eines bekannten Eventmagazins in Südbrasilien kennen gelernt. Er lud mich inklusive Freunde in den Club Liqüe ein, der beste der Stadt (Ian Carey, David Guetta, Kaskade)! Durch das Sponsoring seines Magazins hat er viele Kontakte zu Clubs und Bars, sodass wie problemlos auf die Gästeliste geschrieben werden konnten;-) Nach kurzer Absprache war alles geplant und er holte mich sowie meinen Austauschschüler von Zuhause ab. Zuerst hieß es Vorglühen. Die eigentlich geplante Bar Citra ersetzten wir aufgrund der Polizeirazzia durch eine Sportbar mit Livemusik. Wir waren 9 Leute, unteranderem auch ein Österreicher. Er war gerade auf Rundreise durch Südamerika und wurde auch von Gustavo eingeladen. Außerdem waren wir noch 3 weibliche DJs, der Besitzer der Bar sowie weitere Freunde von Gustavo (einer von Ihnen spricht kein Wort Deutsch, hört aber Fettes Brot:D). Am Ende wurde am Tisch ein Mix aus Deutsch, Englisch, Portugiesisch und Spanisch gesprochen, was sehr lustig war. Nachdem der Abend dann gut begann, machten wir uns um 1 auf in den Club. Vorbei an der Kasse (eigentlicher Eintritt 80 Reais=40 €!!!), erwartete uns ein nobler Schuppen mit einer unheimlich hohen Dichte von hübschen Frauen;-) The place to be wie es scheint. Auch dort haben wir viele Leute kennen gelernt, unteranderem aus New York oder Chile. Die Leute sind alle sehr offen und man lernt zu schnell zu viele Leute kennen, um sich überhaupt ihre Namen merken zu können. Alles in allem ein super Abend. Nach weniger als 5h Stunden Schlaf war der nächste Tag dann weniger super. Geweckt von der Vuvuzela aus der Nachbarschaft, packten wir auch schon bald unsere Sachen und machten uns auf zum Mittagessen und Fußballschauen. Bis zum Fußball kam es bei mir aber nicht mehr. Nach 4h Schlaf bin ich gleich nach dem Mittagessen zurück ins Apartment, wo ich das gesamte Spiel der brasilianischen Mannschaft verschlafen habe:D Das Angebot Gustavos, zum Feiern wieder nach Curitiba zu kommen, nahm ich trotzdem gleich an.
Um 18 Uhr ging es dann wieder zurück nach Entre Rios- das dritte Wochenende war vorüber.

Die neue Woche begann für mich in der neuen Abteilung: Getreidevermarktung. Den Montag verbrachte ich damit, die weltweit größten Anbaugebiete für Wintergerste und Weizen auf einer Weltkarte zu visualisieren. Dabei helfen mir vor allem die Zahlen der USDA (United States Department of Agriculture). Da mein Vorgesetzter Fernando Stützer am Dienstag morgen in einem Meeting war, führte ich diese Arbeit vorerst weiter.






Mittwoch, 16. Juni 2010

Boa tarde!
Das Wochenende ist vorbei und es sind bereits zwei der neun Wochen geschafft.
In den letzten 3 Tagen waren wir viel unterwegs. Nachdem Freitagabend nichts weiter gemacht wurde, machten wir uns Samstagmorgen auf zur zweiten und größten Farm meiner Familie. Nach einem Mittagessen unterwegs erreichten wir die 80 km entfernte Kamp, wo sich 2 Lagerhallen, ein großer Fischteich, ein alter Viehstall sowie das Haus der Arbeiter befinden. Außerdem besitzt meine Familie in ca. 2 km Entfernung ein zweites großes Haus, wo sie während der Saat- und Erntezeit wohnen.
Während mein „Vater“ mit der Lagerung der Saat sowie der Ankunft eines LKWs beschäftigt war, kundschafteten wir die Umgebung aus oder fischten mit Hilfe der Arbeiterfamilie einige große Brocken aus dem See. Später fuhren wir noch einen kleinen Teil des Feldes ab, um das Ergebnis der Feldreinigung von Felsbrocken zu begutachten.
Den Samstag verbrachten wir dann bei strahlendem Wetter und über 20 °C auf der Fazenda meines „Onkels“, wo wir am Mittag zum Churrasco geladen waren. Auch dort gab es wieder viel zu Essen. Die am Fluss gelegene Farm lag ca. 20 km von Entre Rios entfernt. Am Abend besuchten wir wieder die Großeltern, wo wir dann auch das Deutschlandspiel gegen Australien schauen konnten. Die Nachbarn feuerten bei jedem Tor des deutschen Teams sogar einige Feuerwerkskörper… es gibt noch viele Patrioten hier:D


Und der Start in der neuen Abteilung lief auch gut ab. Wenn mir nicht gerade wieder etwas neues erzählt wird, erstelle ich einige Grafiken mit Excel oder erarbeite ein Konzept für den Online-Verkauf von Malz auf der Firmenwebsite.
Am Dienstag schauten wir dann das Spiel Brasilien-Nordkorea. Hierfür hatte das ganze Unternehmen bereits halb 3 frei bekommen, sodass die meisten zum Fußballschauen nachhause fahren konnten. Wir fuhren in die Brauerei, wo ein Fernsehraum gestaltet wurde und man bei frisch gebrautem Bier das Spiel schauen konnte (was hinsichtlich des brasilianischen Teams sehr schlecht war).

Tschau und bis bald



Freitag, 11. Juni 2010

In ein paar Stunden beginnt endlich die fim de semana- Wochenende!
Wie ich gestern erfahren habe, kommt Marcos über das Wochenende wieder aus Curitiba nach Entre Rios... es wird also nicht langweilig. Und nächste Woche wird auch spannend, denn dann werde ich wahrscheinlich 2 Tage nach Curitiba fahren.
Hier habt ihr übrigens mal ein Bild meiner netten Gastfamilie:



Gestern gabs übrigens noch eine spontane Arbeitsunterbrechung- für ca. 20 Minuten ist der Strom in allen Abteilungen ausgefallen. Warum weiß jedoch keiner.

Und im gestrigen Gespräch mit dem Superintendanten Adam Stemmer wurden mir schöne Aussichten für das nächste Praktikum gestellt. So gibt es stärkere Beziehungen zu ausländischen Firmen, als ich dachte. Vielleicht schreibe ich in einem Jahr schon wieder einen Blog... aus Namibia:-)

Bis bald und ein schönes Wochenende!


Mittwoch, 9. Juni 2010

Da es seit den letzten Tagen kaum Neuigkeiten gab, gibts dieses Mal ein paar Bilder vom ausführlichen Besuch der Mälzerei. Soweit war es sehr interessant, die einzelnen Stufen der Produktion kennen zu lernen. In den Keimungsanlagen ist eine immense Hitze, sodass die Kameralinse gleich beschlug. Ansonsten hatten wir noch die Verladung der Gerste angeschaut, was relativ schnell von statten geht, logistisch jedoch sehr kompliziert scheint. das Wetter war mal wieder sehr schön und T-Shirt-tauglich.
In der Marketingabteilung spreche ich mehr mit den anderen Abteilungen als das ich selber an etwas arbeite. Scheinbar möchte man mich nicht arbeiten lassen:D Nächste Woche gehe ich dann in die Vermarktung, wo viele Projekte am Laufen sind und wo es sicherlich viel zu tun gibt. Alexander, meinem Betreuer, hat mir schon einige Dinge erzählt und auch einige Ausfahrten zu Kunden in Aussicht gestellt. Mal schauen, was sich so ergibt.




Montag, 7. Juni 2010

Oi! Tudo bem?=)

Das erste volle Wochenende ist geschafft und es gab viel zu sehen, zu erleben und zu essen;-)

Letzte Woche habe ich noch meinen Laufplan für das Praktikum erhalten. Während ich heute noch bei der Marketingabteilung war, werde ich morgen und Mittwoch in die Mälzerei gehen. Hier könnt ihr meine kommenden 7 Wochen verfolgen:


Ich hoffe, dass ich in der letzten Woche noch einmal die Gelegenheit haben werde, noch einmal bei einem Ausflug mitfahren zu können. Die Besuche nach Guarapuava und Umland werden dann eher spontan erfolgen.


Ansonsten wurde das Wetter am Freitagabend doch noch gut, sodass wir noch auf ein Fest hier im fünften Dorf gehen konnten- es lag gleich gegenüber von unserem Haus. Es waren an die 70 Leute dort, ich kannte jedoch nur ein paar wenige. Um 3 Uhr morgen fuhren dann auch die letzten teils Stockbetrunkenen selbst mit dem Auto (besser gesagt Papas Auto) nachhause.

Der Samstag begann demzufolge etwas später. Das Angebot meiner „Tante“, vormittags mit auf die Farm zu fahren, musste ich leider ablehnen- Schlafen war mir dann doch lieber. Nach dem Mittagessen (Gulasch) ging es dann auf Rundfahrt in das erste und zweite Dorf, wo wir noch einige Leute besuchten, danach noch zum Freizeitzentrum außerhalb der Dörfer. Dort liegen schön gelegen ein großer See mit Schwimmbad sowie ein Festhaus. Vor 2 Jahren war ich schon einmal dort, als unsere Ankunft in Entre Rios dort gefeiert wurde. Von dort aus sind wir noch 15 Minuten um den See gelaufen, um zum an die 30 Meter hohen Wasserfall zu gelangen. Insgesamt wirkte er größer als ich dachte. Im Sommer könne man dort gut baden und klettern, hatten sie mir gesagt. Schade dass es schon zu kalt war.


Nach einem kurzen Besuch im großen Park gingen wir dann im Restaurant „Kaffee & Brot“ Abendessen (oder wie man hier sagt: Nachtessen). Dort gibt es auch das, was wir Kebab nennen…nur in abgespeckter Form. Das Bezahlsystem ist auch anders als in Deutschland. Am Eingang zieht man eine Nummer, auf welche alle Speisen und Getränke gebucht und gespeichert werden. Am Ausgang wird diese Nummer dann wieder vorgezeigt und bezahlt. Dies geht ziemlich schnell und verhindert das Wer-Zahlt-Was-Durcheinander am Tisch. Am Abend ging es dann zur Geburtstagsfeier des Jugendcenters. Auch dort haben wir schon vor 2 Jahren gefeiert. Dieses Mal waren fast alle jungen und junggebliebenen Leute zusammengekommen. Um 3 ging auch hier die Musik aus. Als wir in das Auto stiegen, waren meine Freunde geschockt, als sie den Frost auf der Scheibe und im Gras bemerkten. Die Temperaturen sind das erste Mal unter Null gerutscht.

Am Tag danach bemerkte man aber nichts mehr von der Kälte. Als wir um 12 dann endlich aufgestanden sind, schien die Sonne unglaublich stark und es waren null Wolken am Himmel...die Temperaturen lagen bereits bei fast 20 °C- der Tag versprach gut zu werden. Nach dem Frühstück und kurzer Aktivität im Gemüsegarten ging es bereits zum Churrasco. Das ist ein großes Grillfest mit unzähligen Fleisch- und Zubereitungsarten- alles vom Grill. In Vitoria gibt es eine große Halle mit Bowlingbahnen, wo das Churrasco in unregelmäßigen Abständen statt findet. Aus der gesamten Siedlung sind die Leute gekommen.



Nach dem umfangreichen Essen ging es dann zu „Tante Herta“. Nach kurzem Kontakt mit Haushund, dem Papagei und den 2 Pferden ging es daran, die Fäden der Katze (welche ich letzte Woche noch vom Baum gerettet habe) zu ziehen. Ana Paula, meine „Cousine“ studiert in Curitiba Veterinärmedizin. Ihre ersten erlernten Erfahrungen wendete sie gleich an ihrer Hauskatze an, als es hieß: Katration. Der Versuch endete jedoch in einem Blutbad für Herta, als die Katze mit aller Kraft in ihre Hand biss. Die Operation des Fädenziehens wurde vorerst vertagt. Später besuchten wir noch ihre Großeltern. Sie sind noch in Kroatien geboren wurden und lebten auch in Österreich, bevor sie nach Brasilien auswanderten. Sie sprechen fließend deutsch/schwäbisch, kroatisch und portugiesisch und waren sehr daran interessiert, Neues aus Deutschland zu hören. Gegen halb 6 fuhr ich dann mit Marcos, Ana-Paule sowie ihren Eltern nach Guarapuava (180.000 Einwohner)zum Bahnhof für Überlandbusse. Da die Busverbindung Entre Rios-Curitiba schon ausgebucht war, mussten wir in die Stadt und die beiden zu einem anderen Bus bringen. Bis Juli werden sie wieder für das Studium in Curitiba bleiben. Bis dahin werde ich sie sicherlich noch einmal für ein Wochenende besuchen kommen. Nach einem Restaurantbesuch mit Ana-Paulas Eltern haben wir uns ausgemacht, zusammen in das Reisebüro in Entre Rios zu gehen, sobald die Reiseleiterin von der Deutschlandreise zurück ist. Zusammen wollen wir dann meine letzte Woche in Sao Paulo planen (Bus-/Flugverbindungen). Vielleicht lassen sich auch noch meine Flüge umbuchen, damit ich gleich von dort zurück nach Deutschland fliegen kann und ich nicht erst zurück nach Curitiba muss. Am späten Abend ging es wieder zurück nach Samambaia und das Wochenende war vorüber.


Der Montag begann wieder mit wunderschönem Wetter. Bei einem Ausflug zur Fabrik haben wir noch die Versuchsbäckerei besucht sowie in der dortigen Kantine Mittag gegessen. Das Gelände war wieder voller LKWs, die Getreidelieferungen brachten. Aus europäischer Sicht scheint der LKW-Transport sehr unökonomisch zumal die Mautpreise in Brasilien teils utopisch hoch sind. Da es jedoch kein Eisenbahnnetz gibt, bleibt keine andere Möglichkeit als diese. Morgen wird man mir alles sicherlich noch einmal genauer erzählen bzw. freue ich mich auf die Woche in der Logistikabteilung.

Achja wie ich vorhin noch erfahren habe, werden alle WM-Spiele von Brasilien (leider nicht von Deutschland) im Unternehmen angeschaut. Wie das genau ablaufen wird weiß ich noch nicht aber die Arbeitszeit wird sicherlich darunter leiden^^

Freitag, 4. Juni 2010


Hallo hallo!

Alsooooo…seit Mittwoch nichts neues mehr von mir gehört aber hier ist ein Shortcut der letzten Tage:

Am Mittwoch wurde nicht wirklich etwas gemacht. Da Manoel Godoy, mein Betreuer nichts Genaues wusste, entschied ich mich, mit meinem Praktikumsbericht zu beginnen. Obwohl ich noch gar nicht richtig gearbeitet hatte, erreichte ich schon einen Umfang von 9 Seiten. Die fertigen Berichte des Vorjahres umfassten zum Teil nur 5-8 Seiten. Wir werden sehen, wie viele Seiten ich nach 8 Wochen erreichen werde (da wird einiges gekürzt werden müssen^^).

Der Donnerstag war der angenehmste Tag der Woche… es ist nämlich ein Feiertag hier in Brasilien- Fronleichnam. Gegen Mittag bin ich mit Helmuth („Vater“) und Marcos auf eine ihrer beiden Farmen gefahren. Die Wahl des Fahrzeugs (Dodge RAM Heavy Duty) ließ mal wieder auf eine lustige Off-Road-Fahrt schließen.

In der Nähe der Großstadt Guarapuava lagen dann die Felder der Familie Seitz. Zuerst besuchten wir die Arbeiter, welche gerade die Gerstesamen in einer Direktsaat (ohne vorherige Bodenbehandlung) einsetzten. Natürlich sind auch wir eine Runde mit dem Traktor gefahren.

Danach ging es über Stock und Stein weiter zur Farm, welche aus drei schönen Häuern für die Arbeiter sowie einer großen Halle für Traktoren und Arbeitsmaschinen bestand. Sie liegt unweit der größten Fabrik der Agraria. Die Aufkleber mit der Aufschrift „Agropecuaria Seitz“ auf allen Fahrzeugen (Traktoren, Mähdrescher, Spritzfahrzeuge…) wiesen darauf hin, dass sie Eigentum meiner Familie Seitz ist. Während wir dort waren, erreichte gerade ein riesiger LKW die Farm, welcher Dünger und Samen für diese Felder lieferte. Insgesamt müssen ca. 1000 Hektar versorgt werden.

Nebenbei haben wir auch noch die Früchte der Pinhão eingesammelt und ein Feuer gemacht. Gegrillt sind sie sehr beliebt, schmecken mir jedoch nicht so gut.

Gegen Nachmittag fuhren wir wieder zurück. Ich konnte mich glücklicherweise erfolgreich dagegen wehren, mit meinen Eltern zum Feiertag in die Prozession zu gehen, sodass ich genug Zeit hatte, um durch das Dorf zu spazieren. Insgesamt ist es sehr ruhig und es sind wenig Leute unterwegs. Die Häuser sind zum Teil sehr groß und modern. Wie Marcos sagte, haben mehrere Häuser eine Wohnfläche von über 800m², werden aber nur von 2-4 Leuten bewohnt. Dass es doppelt so viele Autos in der Garage gibt, wie Bewohner, scheint normal zu sein.

Hier könnt ihr unser "bescheidenes" Haus mal sehen:


Hunde gibt es natürlich auch wieder, drei Stück sogar. Natürlich kann kein Hund DJ ersetzen:D (DJ war der Hund unserer Gastfamilie an der Côte d'Azur)

Apropos Côte d'Azur... ich habe noch ein Bild gefunden, was ich euch (alle die mit waren) noch nicht gezeigt habe. Man beachte den Kopf von Markus:D:D Das Bild ist kleiner formatiert wurden, das Original hatte immerhin 65 Megapixel;-)



Der Freitag begann zum ersten Mal mit viel Regen. Während sich die Bauern hier vor Freude in die Hände klatschen, musste ich sehen, wie ich trocken auf Arbeit komme. Zum Glück fuhr mich Regina die 50m (!) zur Haltestelle.

Da auch heute noch der Arbeitsplan durch Jefferson ausgearbeitet wird, hatte ich wieder genug Zeit, um meinen Praktikumsbericht auszuarbeiten sowie diesen Blog zu schreiben:D

Sollte es noch aufhören mit Regen, werde ich sicherlich noch etwas heute Abend etwas unternehmen. Ansonsten ist am Samstag eines große Feier im Jugendcenter. Endlich mal eine Gelegenheit, alle von damals wieder zu sehen=)


Und noch eine Neuigkeit an meine Kursler: Hab die Ipodgeschichte erfolgreich gewonnen. 130€ für bissl Plastik:D

Hier die neusten Bilder sowie ein weiteres Panorama von meinem Dorf aus:


vergrößern

In der Bildergalerie bei Picasa habe ich ein paar Kommentare unter die Bilder gesetzt, damit ihr wisst, was zu sehen ist.



Dienstag, 1. Juni 2010

Der erste Tag ist geschafftJ Früh halb 8 wurde ich von Helmuth, meinem Gastvater zur hauptzentrale der Agraria gefahren. Das war jedoch nur eine Ausnahme- sonst werde ich immer den Firmenbus zur Agraria nehmen. Dieser fährt fast vor meinem Haus los.

Angekommen im Unternehmen wurde ich erst einmal dem Superintendant (=Chef) Herrn Adam Stemmer vorgestellt. Er erzählte mir, wie die kommenden Tage und Wochen ablaufen werden. Vorerst werde ich nur wenige Tage in einigen Abteilungen bleiben, damit ich einen praktischen Überblick erhalte. Erst danach darf ich selbst entscheiden, welche Aufgaben mich genauer interessieren und wo ich länger Zeit verbringen möchte. Außerdem bot er mir an, einige Mitarbeiter auf den Fahrten zu Besprechungen oder Produktionsbesuchen zu begleiten, welche hier im Umland, in anderen Staaten (Santa Catarina, Sao Paulo, Mato Grosso do Sul) oder sogar anderen Ländern (Paraguay, Argentinien) liegen. Ich hoffe, dass das klapptJ

Danach wurde ich auch noch den meisten Abteilungsleitern einzeln vorgestellt. Glücklicherweise sprachen sie auch alle Deutsch, sodass es keine Verständigungsprobleme gab. Sie haben mir alles Mögliche über ihre Bereiche erzählt und mich über deren Aufgabenbereiche aufgeklärt.

An 2 Sitzungen im Bereich Verkauf habe ich auch schon teilgenommen (waren jedoch auf Portugiesisch). Dort wurde über die Verarbeitung des eigenen Malzes aus der eigenen Mälzerei (größte Brasiliens; unter den zehn größten der Welt) gesprochen. Um es kurz zusammen zu fassen: Das Potential des Malzes wird bei der Bierproduktion nicht voll ausgeschöpft. Ergebnis: Bierverkostung und anschließend fachmännischer Vergleich mit deutschen Bier durch mich:D

Andere Abteilungen hier im Haus sind:

  • · Mitgliederabteilung
  • · Landwirtschaftliche Beratung (Agraringenieure)
  • · Kreditabteilung
  • · Verwaltung und Finanzen
  • · Buchhaltung
  • · Marketingassistenz
  • · Produktionsabteilung
  • · Verkaufsabteilung
  • · Kostenvoranschlagsabteilung
  • · Direktion
  • · Superintendanz
  • · Informatik
  • · Telefonzentrale
  • · Rechtsabteilung
  • · Verwaltungsassistenz
  • · Sekretariat
  • · Archiv
  • · Auditorium
  • · Interne Wirtschaftsprüfung

Außerdem gibt es noch auf dem Fabrikgelände die Abteilungen für Logistik oder die Personalabteilung.

Mittags um 12 beginnt die einstündige Mittagspause, wo die 200 Mitarbeiter der Hauptzentrale in die Firmenkantine strömen. Das Essen ist buffetartig aufgebaut. Außerdem kann jeden Tag das Tagesmenü gegessen werden, was jedoch am Vortag angegeben werden muss. Das Essen ist für mich kostenlos.

Nach dem Mittagessen fuhr ich mit meinem derzeitigen Vorgesetzten Manoel zum Fabrikgelände, wo sich seit meinem letzten Versuch einiges verändert hat. So wurde das bestehende Produktionsvolumen um einen Großteil erweitert und neue Silos errichtet.

In der dortigen Verwaltung wurde ausgemacht, dass ich innerhalb der nächsten Woche noch einmal kommen werde, um die Anlagen umfassend zu besuchen und die technischen Abläufe genauer zu verstehen.

Das Wetter war übrigens sehr schön, blauer Himmel und um die 23°C. m 17:30 Uhr fuhr dann mein Bus zurück nach Samambaia (das „fünfte Dorf“, wo ich wohne), wobei die Temperaturen schon wieder sehr schnell auf um die 10°C fielen. Am Abend um 20:30 Uhr wurde dann das Maibaumfällen gefeiert. In jedem der 5 Dörfer wurde zum Maianfang ein Baum gesetzt (sehr, sehr hoch), welcher am letzten Maitag gefällt wird. Dazu gab es einen Volkstanz der Donauschwaben sowie Musik, sehr viel Grillfleisch und Bier. Nach einigen Komplikationen und unter Beihilfe des Traktors konnte der Baum dann endlich mit der Axt gefällt werden. Um 23:30 Uhr bin ich gegangen, während die anderen ausgelassen und laut weiter feierten. Die Atmosphäre war insgesamt sehr deutsch. Der Stammtisch in der Bar sprach ausschließlich schwäbisch, und auch sonst ist es einfach, mit den anderen ins Gespräch zu kommen. Die Temperatur ging übrigens auf 5°C in der Nacht zurück.


Tag 2: Heute ging es mit dem Bus um 7:20 wieder nach Vitoria, dem größten Ort hier. Zu Anfang hat mir der Leiter des Verkaufs Fernando die Abläufe auf der Börse für landwirtschaftliche Erzeugnisse in Chicago erzählt. Dabei ging er auch auf Konkurrenz in Nord- und Südamerika ein, sowie auf die Transport- und Logistikprobleme in Brasilien und Argentinien. Auch er hat mich auf eine Fahrt nach Guarapuava eingeladen, um die dortige Fabrik (die größte des Unternehmens; Sojaverarbeitung) zu besuchen. Vom 14. – 18.06.2010 werde ich dann in seiner Abteilung arbeiten und die Rechnungserstellung sowie Berechnungen für die Chicagoer Börse kennen lernen. Die Absatzprozesse der verschiedenen Erzeugnisse will er mir außerdem noch zeigen. Einen Einblick in die Logistikabteilung auf dem Fabrikgelände würde in Zukunft außerdem noch möglich sein.

Später besuchte ich noch das Kulturzentrum, den Radiosender von Entre Rios, die Schule der Kolonie, das Krankenhaus sowie die Forschungsstation außerhalb Vitorias.

Insgesamt ist es beeindruckend, wie viel das Unternehmen für diese Einrichtungen tut. Insgesamt werden fast 6 Mio. Reais im Jahr für diese aufgebracht. Neben dem Jahresumsatz von 1,4 Milliarden Reais im Jahr 2008 scheint dies jedoch wieder verschwindend gering.

Am Abend war ich dann noch mit meiner „Tante“ in der Krankenstation, um mich gegen das H1N1-Virus (Schweinegrippe) impfen zu lassen. Sicher ist sicher^^

Und eine gute Tat habe ich auch noch vollbracht! Die Katze von Ana Paula (meine „Kusine“) ist auf einen Baum geklettert und hat sich in einer Astgabel eingeklemmt. Da niemand so hoch klettern konnte, musste ich es versuchen. Wäre ich abgerutscht, dann wäre ich in einen Ackerpflug oder in den Kaktus gefallen… Am Ende habe ich dann doch nur Kratz- und Schnittwunden davon getragen:D was tut man nicht alles für den Kater Chico:D:D:D